Irene

Irene

Die kleine, schlanke Frau zieht sich scheu in die fuer ihre Proportionen gewaltige Tiefe des Ledersessels zurueck. Der Schreibtisch breitet seine distanzierende Ebene zwischen uns aus. Die Stille des Ordinationszimmers hat sie etwas ruhiger werden lassen.

Irene P., 33 Jahre alt, Hausfrau und Halbtagslaborantin in einer chemischen Fabrik.

„Ich gehe einfach kaputt“, hat sie mir vor einer Viertelstunde erklaert. „Mein Mann betruegt mich. Und ich kann ihm noch nicht einmal einen Vorwurf daraus machen. Ich tauge einfach nichts im Bett.“ Auch als Eheberater ist man schliesslich ein Mann. Und der Mann sieht: Huebsches Gesicht mit klugen, offenen Augen. Klein von Gestalt, hoechstens hundert Pfund schwer, aber mit allem dran, was dazu gehoert. Der fuer ihre Jahre offenbar immer noch straffe Busen fuellt mit seinen Rundungen den eng anliegenden Pullover. Beim Ablegen des leichten Mantels enthuellte sich unter dem kurzen Rock die Schwellung eines Popos, dem das Attribut ’suess‘ durchaus zustand. Der schoen geschwungene Mund mit der etwas vollen Unterlippe weist den Kundigen auf eine kraeftig entwickelte Sinnlichkeit hin.

Und diese Frau soll nach eigener und der Ansicht des Ehemannes nichts im Bett taugen?

Ganz allmaehlich lockert sich die Verkrampfung. Dass es der kleinen Frau unendlich schwer faellt, ueber sexuelle Intimitaeten ueberhaupt zu reden, ist bereits ein aufschlussreiches Symptom. Ein Wunder, dass sie den Weg hierher gefunden hat. Verzweiflung muss sie getrieben haben.

Nach und nach, aus Bruchstuecken erst, dann aus zusammenhaengenden Saetzen, formt sich die Geschichte der Irene P. Von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, eigentlich nicht sehr abweichend von dem, was mir schon viele Frauen ihrer Generation zu berichten hatten.

„Ich bin daheim niemals richtig aufgeklaert worden. Meine Eltern waren in sexuellen Dingen mehr als genierlich. Als ich zum ersten Male meine Tage bekam, erklaerte mir meine Mutter nur, wie man die Binde anzulegen haette. Das bekaeme ich nun alle vier Wochen. Und dass ich ja nichts mit Jungen anfangen sollte! Aus, mehr nicht. Natuerlich wollte ich wissen, was es mit den Jungen auf sich haette. Das erfuhr ich dann auf der Strasse, in der Schule – aber nicht von den Lehrern – und im Jugendlager. Von Kindern und aelteren Maedchen, die genauso wenig aufgeklaert waren, wie ich selber.

Dass das irgend etwas mit dem Ding zwischen den Beinen zu tun hatte, war uns klar. Kinder entstehen, indem Vater und Mutter miteinander kaempfen. Ein Maedchen aus kinderreicher und darum beengt wohnender Familie hatte das genau gesehen. Und auch gehoert, wie die Mutter unter den ‚Misshandlungen‘ des Vaters gejammert und gestoehnt habe.

Kinder wuerden zwar unten hineingemacht, kaemen aber am Bauchnabel heraus, wusste eine andere zu berichten. Dabei platze der ganze Bauch von unten her bis zum Nabel auf. Heute weiss ich, dass jenes Kind wahrscheinlich der unbedacht in seiner Anwesenheit gegebenen Schilderung einer Geburt durch Kaiserschnitt zugehoert hatte. Bestimmt sind seine anschliessenden Fragen – wenn es ueberhaupt zu fragen gewagt hat – mit einem Verweis abgetan worden.

Diese schrecklichen Schilderungen waren durchaus dazu angetan, mir vor Jungen eine entsetzliche Angst einzufloessen. Meine Mutter bemerkte das mit Wohlgefallen. Natuerlich hatte ich Freunde, so ab fuenfzehn oder sechzehn Jahren. Aber niemals einen fuer laengere Zeit. Unter den jungen Maennern sprach es sich bald herum: ‚Bei der Irene kannst du am Busen grabbeln oder am Knie spielen. Alles andere ist Sense…‘ So oder aehnlich haben sie ueber mich geredet.

Und dann kam dieses erste Mal, das eigentlich gar kein richtiger Koitus war. Aber ich stand wochenlang hinterher noch Ängste aus, jetzt ein Kind zu bekommen. Dabei haette mir die geringste anatomische Kenntnis sagen muessen, dass ich gaenzlich unbesorgt sein koennte.

Da ich mich immer puenktlich an die mir gesetzten Uhrzeiten hielt, durfte ich so etwa im Alter von siebzehn Jahren fast jeden Sonnabend zum Tanzen gehen. Irgendeinen jungen Mann fand ich immer, der mich heimbrachte. Vielleicht in der Hoffnung, ihm wuerde in der Haustuer gelingen, was schon so viele vergeblich versucht hatten.

Bei so einer Tanzerei geriet ich an einen Mann – an einen richtigen Mann, meine ich. Er sollte schon verheiratet sein, wussten die anderen von ihm. Einige behaupteten, er sei geschieden. Die dumme Goere, die ich damals war, fuehlte sich maechtig geschmeichelt, von diesem richtigen Mann unter dem jungen Gemuese deutlich bevorzugt zu werden. Er tanzte viel und oft mit mir. Dann lud er mich an die Theke ein, die sich grossspurig Bar nannte. Erst wollte ich nichts trinken. Dann nahm ich doch ein Glaeschen. Das sei ganz besonders guter Cognac, versicherte mein Galan. Dass eine wasserhelle Fluessigkeit kein Cognac ist, habe ich erst viel spaeter erfahren. Daheim hatte man mir nie etwas zu trinken gegeben. Sollte ich je eine Tochter haben, wird sie sich das erste Mal in ihrem Leben daheim und unter meiner Anleitung betrinken.

Damit sie nicht so kreuzdaemlich ueberfahren werden kann wie damals ich. Der hochfeine Cognac war natuerlich ganz gewoehnlicher Getreideschnaps. Sicherlich hochprozentig. Nach dem dritten Glas wurde mir speiuebel. Der Mann aeusserte sein herzliches Bedauern darueber. Er habe doch nicht geahnt, dass ich so wenig vertragen koennte. Noch dazu so ein guter Cognac. Bestimmt hat er sich innerlich halbtot gelacht. Mir knickten dauernd die Beine weg, als er mich hinausfuehrte. Die frische Luft machte meinen Zustand nur noch schlimmer. Ich war, mit einem Wort, regelrecht besoffen. Begriff aber meinen Zustand immerhin noch so deutlich, dass ich meinem Begleiter zu verstehen gab, so koenne ich keinesfalls zu Hause aufkreuzen. Zeit hatte ich ja noch. Er tat, als muesse er sich die Sache genau ueberlegen, redete von Verantwortung, die er leider uebernommen habe – und wenn uns jemand so zusammen saehe – er als angesehener erwachsener Mann und ich so junges Ding in einem unmoeglichen Zustand…

Ich glaube mich zu erinnern, dass ich ihn zum Schluss regelrecht angefleht habe, mich irgendwo hinzubringen, mich zu verstecken, bis mir wieder besser wuerde. Wir waren unterdessen in ein Schrebergartengelaende geraten. Ganz zufaellig gehoerte einer dieser Gaerten seinem Onkel. Und genauso zufaellig hatte mein neuer Freund, der fuersorgliche, auch den Schluessel zum Tor und zum Gartenhaeuschen bei sich.

Mir ist gut in Erinnerung, dass der Mond hell durch ein kleines Fenster schien. Seine Strahlen fielen auf eine Couch. Erleichtert sank ich darauf nieder. Nur schlafen, schlafen! Als ich lag, drehte sich alles in mir und um mich herum. Ob ich mich uebergeben habe, weiss ich nicht mehr. Fuer ein paar Minuten muss ich wirklich eingeschlafen sein. Zuletzt hatte ich gehoert, wie mein neuer Freund draussen vor der Tuer laut rauschend pinkelte. Wie nett von ihm, dass er vor der Huette draussen meinen Schlaf bewachte…

Wach wurde ich davon, dass er mir das Hoeschen auszog. Der kurze Schlaf muss mir wohl etwas von dem Alkoholrausch genommen haben. Oder der Schrecken ernuechterte mich. Ich sah deutlich, dass ein steifer Stock aus seiner Hose ragte, waehrend er mich mit einer Hand brutal niederdrueckte, als ich Widerstand leisten wollte. Schliesslich setzte er sich auf meinen Bauch, um beide Haende frei zu haben. Jetzt gelang es ihm unschwer, mir den Schluepfer ueber die strampelnden Beine herabzuziehen. Dabei trommelte ich mit beiden Faeusten auf seinem breiten Ruecken herum. Das schien ihn hoechstens zu amuesieren.

Meine Drohung, ich werde um Hilfe rufen, wenn er mich nicht in Ruhe liesse, quittierte er mit einem Lachen. Hier koennte ich schreien, so viel ich wollte. Niemand wuerde mich hoeren. Im uebrigen habe er sich in mich verliebt. Und ich sei doch wohl auch etwas verliebt in ihn. Also, was waere schon dabei, wenn wir jetzt taeten, was alle Verliebten machen?

Ich verlegte mich aufs Bitten und Betteln. Da warf er sich mit einem Ruck herum und streifte mir den Rock ueber den Bauch nach oben. Ein Instinkt gab mir ein. die beine ganz fest zusammenzupressen. Er rieb das steife Ding auf meinem Bauch und an den Oberschenkeln. Auf einmal atmete er keuchend. Dann war ich nass auf dem Bauch und an den Beinen. Er glitt von mir herunter, kniete neben der Couch und kuesste mir die Traenen von den Wangen.

Na also, das sei doch gar nicht so schlimm, wie ich wohl befuerchtet haette, versuchte er mich zu troesten. Darueber schlief ich tatsaechlich ein – und erwachte, als er zum zweiten Male auf mir lag. Diesmal war ich weniger betrunken, als vorher. Mein Kopf war klar. Ich begann, in schrillen Toenen um Hilfe zu rufen. Er hielt mir den Mund zu und pumpte weiter auf meinem Bauch und den immer noch fest gekreuzten Schenkeln herum. Ich biss ihn in die Hand. Auf einmal schien ihm die ganze Sache keinen Spass mehr zu machen. Er liess mich los. Ich koenne mich anziehen und heimgehen, knurrte er mich an. Damit verliess er die Gartenbude. Ich hoerte ihn irgendwie hantieren und schliesslich leise stoehnen. Blitzschnell war ich angezogen. Durch die halbgeoeffnete Tuer sah ich den Mann vor einem Strauch hochgebundener Tomaten stehen. Er hatte das steife Ding in der Hand, die er ganz schnell hin- und herbewegte. Auf einmal spritzte etwas von der gleichen Fluessigkeit, die ich mir soeben mit einem alten Handtuch von Bauch und Schenkeln gewischt hatte, aus der Spitze hervor. Nach ein paar Sekunden verstaute er sei Glied in der Hose.

‚Hau ab‘, knurrte er mich an. ‚Sonst ueberlege ich es mir vielleicht anders und fick dich noch mal richtig…‘

Von Angst gehetzt eilte ich den Gartengang hinunter und atmete erst auf, als ich eine beleuchtete Strasse erreichte. Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich gerade noch zur rechten Zeit nach Hause kommen wuerde. Ich fuehlte mich nicht mehr betrunken, aber kreuzelend. Nur eine einzige Furcht beherrschte mich: Wuerde ich jetzt ein Kind bekommen?

Haette ich mich nur meiner Mutter anvertrauen koennen. Aber das war voellig ausgeschlossen. Sexuelles war bei uns absolut tabu. Das ist in norddeutsch-puritanischen Familien oft noch schlimmer, als in den Familien altbayrischer Katholiken. Auch heute noch…

In meiner Not vertraute ich mich einer Kollegin an. Sie arbeitete in dem gleichen Laboratorium, in dem ich Lehrling war. Hedi, so hiess sie, glaube ich, hatte einen sogenannten Ruf. Eben keinen guten. Darum war sie mir als Beraterin in meinen Noeten gerade recht. Erst wollte ich

herumdruchsen. Sie hatte mit ein paar Fragen die ganze Tragik des Geschehens aus mir herausgeholt – und wollte sich ausschuetten vor Lachen. Wenn der Mann nicht richtig bei mir drin gewesen waere, sei doch an ein Kind ueberhaupt nicht zu denken. Da koennte ich ganz beruhigt sein. In meiner Erleichterung waere ich ihr fast um den Hals gefallen. Kein Wunder, dass wir von da an dicke Freundinnen waren. Von Hedi habe ich auch gelernt, dass sich ein junges Maedchen besser einem erfahrenen Mann anvertrauen sollte. Von den jungen Kerlen wuerde man immer gleich angebockt. So ganz weit her scheint es aber mit ihrer Weisheit nicht gewesen zu sein. Im Jahr darauf bekam sie stramme Zwillinge. Unehelich natuerlich. Aber das gehoert wohl nicht hierher…

Von Hedi lernte ich auch, dass es gaenzlich unmodern war, diese unhygienischen Binden zu tragen, wenn man die Tage hat. Heutzutage benutze man Tampons. Hedi besorgte mir welche und erklaerte mir die Anwendung. Meiner Mutter durfte ich mit solchem neumodischen Kram natuerlich nicht kommen. Als ich das naechste Mal ‚dran‘ war, wuergte ich mir so ein Ding zwischen die Beine. Das tat hoellisch weh. Und klappte auch erst nach einigen Versuchen.

Ich habe mich, ohne es zu wissen, selbst entjungfert. Heute kann ich ueber so viel Dummheit und Unwissenheit nur lachen.

Damals lachte ich keineswegs. Noch wusste ich ja nicht, was ich da in meiner Unwissenheit selbst angerichtet hatte.

Ob ich bis dahin niemals irgendwelche sexuellen Gefuehle gehabt haette, wollen sie wissen? Onanie oder so etwas? Nein, Niemals. Ich habe oft darueber nachgedacht. Aber darueber ist tatsaechlich unter uns Maedchen nie geredet worden. Doch – einmal war da so ein merkwuerdiges Gefuehl zwischen meinen Beinen. Und zwar, als ich im Schrebergarten unseres Nachbarn auf dessen grosser Schaukel sass. Dieses Hin- und Herschwingen, wobei man immer fest die Beine unterziehen, zusammenpressen und dann kraeftig nach vorn stossen musste – ja, dabei war auf einmal so ein heftiges Kribbeln zwischen den Beinen. Ich erschrak darueber sehr und habe niemals wieder auf die Schaukel gewollt. Denn das war bestimmt etwas von dem Verbotenen, das man nicht tun durfte.

Bald nach dem Erlebnis mit dem Manne in der Gartenbude lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Er ist erheblich aelter als ich und war geschieden. Er hat mich lange warten lassen. In der Rueckerinnerung ist mir so, als waere ich endlich diejenige gewesen, die den Anfang gemacht hat. Wir lagen oft in seinem Zimmer zusammen auf der Couch und schmusten. Dabei wurde immer mein Kleid so zerdrueckt. Deshalb zog ich es eines Tages aus. Da nahm er mich endlich – nicht ohne mich vorher zu fragen, ob ich etwa noch Jungfrau waere. Das habe ich guten Gewissens bejaht. Nach der ersten Vereinigung sah mich mein Partner so merkwuerdig an. Er war recht still. Ich drang schliesslich in ihn. Was er denn habe? Er meinte nur, bei einer Jungfrau sei das aber ganz anders. Und dann liess er durchblicken, dass ich ihn wohl angelogen haette. Dabei waere es ihm viel lieber so. Denn er legte keinen Wert darauf, ein Maedchen zu entjungfern.

Ja und damit hat wohl alles Unglueck angefangen. Nicht damit, dass mein Mann sich von mir belogen fuehlte. Er liebte mich, liebt mich wohl noch immer. Wir haben ja geheiratet.

Der Geschlechtsverkehr hat mir niemals etwas anderes gegeben, als manchmal einen leisen Schmerz. Ich gab mich hin, oder dazu her, sooft mein nunmehriger Verlobter es wollte. Er hat als erfahrener Mann natuerlich bald herausgefunden, dass ich keinerlei Gefuehle und schon gar keinen Hoehepunkt hatte. Er erklaerte mir, dass das bei ganz jungen Frauen oft der Fall sei. Mit viel Geduld hat er mir alles erklaert, was ich eigentlich von meiner Mutter oder in der Schule haette erfahren muessen. Nur, mir war und blieb es peinlich, ueber solche Dinge zu reden. Ja, ich bekam den scheusslichen Verdacht, dass mein Mann immer nur ‚darueber‘ reden wollte, um sich daran aufzugeilen. Immerhin kamen wir im Verlaufe eines solchen Gespraeches darauf, was es mit meiner Entjungferung auf sich gehabt hatte. Denn mein Mann glaubte mir vorbehaltlos.

Anstatt mich nun vollkommen seiner Fuehrung anzuvertrauen, kapselte ich mich immer mehr ab. Eines tages, als ich wieder einmal beim Verkehr keinerlei Regung zeigte, befriedigte mich mein Mann, waehrend er seitlich liegend von hinten zu mir kam, ueber meine Huefte hinweggreifend, mit dem Finger. Das war ein ueberwaeltigendes Gefuehl – und ich schaemte mich entsetzlich. Aus dem ersten Versuch wurde eine jahrelang geuebte Praxis. Mein Mann befriedigte sich an mir und fuehrte mich mit dem Finger zum Hoehepunkt. Das Gefuehl, daran sei etwas ungut, verliess mich nie. aber, und hier beginnt die eigentliche Misere meiner Ehe, ich kam bald darauf, dass ich mir die gleichen Gefuehle ganz leicht selbst verschaffen konnte. Von da an wurde ich zur hemmungslosen Mastubiererin. Ich befriedigte mich an manchem Tag drei- bis viermal.

Meinen Mann aber wies ich unter allerlei Vorwaenden immer oefter ab. Ich brauchte ihn ja nicht dazu. Wenn ich es mir selber machte, kam ich innerhalb von zwei Minuten zum Hochgefuehl. Bei meinem Manne dauerte es viel laenger. Und ich hatte meistens auch Schmerzen in der Scheide, obwohl er – dafuer muss ich ihn bewundern – immer mit grosser Ruecksicht vorging.

Nun ja, damit ist eigentlich alles gesagt. Mein Mann hat sich lange von mir abweisen lassen. Ich liess ihn so zwei- bis viermal in der Woche ran, wenn er immer wieder draengte. Aber ich liess ihn auch spueren, dass er mir damit keinen Gefallen erwies. Dass ich mich selbst befriedigte, habe ich sorgfaeltig als mein Geheimnis vor ihm bewahrt. Niemand hat mir gesagt, dass man so etwas selbst dem gutmuetigsten und verliebtesten Manne nur fuer eine begrenzte Zeit bieten darf.

Die Quittung habe ich jetzt bekommen. Mein Mann hat seit langem ein festes Verhaeltnis mit einer Witwe. Hin und wieder nimmt er auch mich. Vielleicht mag er die Abwechslung im koerperlichen Gefuehl. Oft ist er nervoes. Wir streiten uns viel. Neulich habe ich ihm auf den Kopf

zugesagt, dass er ein Verhaeltnis habe.

Da hat er mich nur gross angeschaut und gefragt: ‚Na und – wundert dich das vielleicht?‘

Seit in allen Illustrierten diese Aufklaerungsartikel erscheinen, ist mir manches klar geworden. Deswegen bin ich jetzt hier. Koennen Sie mir helfen?“

Dem Fall Irene P. ist nicht viel nachzutragen. Es hat einige Monate gedauert, bis die Eisschicht der Hemmungen gebrochen werden konnte. Ihr Mann hat wesentlich dazu beigetragen. Als sie endlich Worte wie ‚Ficken‘ und ‚Bumsen‘ ungehemmt ins Gespraech werfen konnte, al sie ihrem Manne die Onanie-Seitenspruenge gebeichtet hatte, ging es rasch aufwaerts. Aus dem verklemmten Sich-dazu-Hergeben wurde ganz allmaehlich Freude am Sexspiel.

Irene hat mir mitgeteilt, dass sie im Alter von ueber vierunddreissig Jahren zusammen mit ihrem Manne den ersten richtigen Orgasmus erlebte. Jetzt klappt es immer.

Das geile Paar

Hermann und Bianca

Es geschah an einem Sonntag; einem jener verregneten Sonntage, an dem einem zu Hause die Decke auf den Kopf zu fallen droht. Kein Verkehrslaerm, keine spielenden Kinder, kein geschaeftiges Treiben – nur Stille. Ich erwachte aus einem seltsamen Traum. Ich hatte getraeumt, es sei Krieg, ein Haeuserkampf.

Ich hatte mich in einem leerstehenden Haus versteckt und war gelaehmt vor Angst. Mein Feind suchte mich. Er war unbarmherzig, das wusste ich. Hinter einer niedrigen Mauer lag ich regungslos auf dem Ruecken, meine Waffe im Anschlag. Ich hoerte seine knirschenden Schritte auf den Truemmern des Hauses.

Der Schweiss stand mir auf der Stirn. Jetzt konnte ich nicht mehr weglaufen. Er war schon ganz nahe, ich fuehlte ihn. Dann – ein kurzer dumpfer Schlag an meiner Schlaefe und ich war tot. Er hatte mich erledigt.

Schweissgebadet lag ich in meinem Bett. Ich hatte diese kurze Szene unheimlich intensiv erlebt und war nun unendlich traurig. Was waere gewesen, wenn das ganze wirklich passiert waere? Mein Leben waere unwiderruflich ausgeloescht. Hoffentlich kommt es nie wieder zu einem Krieg, dachte ich. Niemand hat das Recht, einem anderen Menschen das Leben wegzunehmen.

Melancholie durchtraenkte meine Gedanken. Ich fuehlte mich so unendlich ein sam. Auf dem Haus lastete diese unheimliche Stille. Meine Eltern und meine Schwester waren verreist; ich war allein. Ich lag eingekuschelt in meinem warmen, weichen Bett. Irgendwie spuerte ich eine gewisse Geborgenheit und wollte noch nicht aufstehen. Da dachte ich wieder an Bianca. Ich versuchte, mir ihr Gesicht in Erinnerung zu rufen. Ihr liebes Laecheln – ihre blonden Haare – die grossen, goldenen Ohrringe. Sie erschien mir wie eine Goettin.

Wie schoen waere es gewesen, wenn sie jetzt neben mir gelegen haette. Oh, ich sehnte mich so sehr nach ihr.

Wo befand sie sich wohl in diesem Moment? Was machte sie gerade? Dachte sie vielleicht an mich? Diese Fragen liessen mir keine Ruhe. Mit steigender Intensitaet ging mir ein Satz durch den Kopf: „Bianca! Ich liebe Dich!“ Ich fuehlte mich voellig losgeloest von dieser Erde, so sehr war ich konzentriert auf jenen Gedanken.

Das Zeitgefuehl hatte ich in diesem Trance – Zustand vollkommen verloren. Es war wohl schon Nachmittag, als mich die Tuerglocke aus meinen Traeumen riss.

Torkelnd stieg ich aus dem Bett, zog mir meine Hausschuhe an und ging die Treppe hinunter zur Haustuere. Dass ich lediglich meinen Schlafanzug anhatte war mir gar nicht bewusst.

Langsam oeffnete ich die Tuere und da stand sie! Vor mir stand Bianca und laechelte.

„Hallo“, sagte sie „Du hast mich gerufen?“.

„Wa-a-as?“, stammelte ich, doch dann war ich wie vom Blitz getroffen.

Sie hatte meine Gedanken aufgenommen, sie hatte mein Flehen erhoert! Sie kam nun herein, schloss die Tuere und sah mich mit verliebten Augen an.

Ich trat ganz nahe an sie heran und dann umarmten wir uns. Wir umarmten uns, als ob wir uns viele Jahre nicht gesehen haette; wie ein Paar, das endlich zueinander gefunden hatte.

„Ich liebe Dich, Bianca.“, fluesterte ich ihr ins Ohr.

„Ich weiss.“, sagte sie und der Rest war Schweigen.

Ich habe die Tuehre auf gelassen

Der hoellisch gut aussehende Postbote klopfte an der Tuer, die leicht offen stand. Er schaute herein und sagte: „Wissen Sie, dass Ihre Tuer offensteht?“ „Ja“, antwortete ich, „die hab‘ ich extra aufgelassen – fuer Sie.“ Er kam sichtlich neugierig herein, wir hatten uns schon haeufiger mal im Flur getroffen, uns unterhalten und heftig geflirtet. Ich hatte mich an diesem Tag besonders heiss angezogen, da ich ihn richtig anmachen wollte. Er blickte mich lange an und sagte endlich: „Sie sehen ja heute besonders sexy aus!“ Er war kein Mann der grossen Worte, kam statt dessen naeher und streichelte ueber meinen Busen, wobei meine Brustwarzen schnell hart wurden. Dann drueckte er mich fest an sich und zog mich langsam aus.

Wir liebkosten uns am ganzen Koerper. Ich hatte Kondome griffbereit, dann drang er stuermisch in mich ein. Es war unglaublich: Obwohl wir uns doch gar nicht richtig kannten, schienen unsere Koerper total vertraut zu sein. Wir hatten den gleichen Rhythmus im Blut. Als wir beide zur gleichen Zeit zum Hoehepunkt kamen, schauten wir uns in die Augen. Ein unglaubliches Gefuehl! „Bei mir musste der Postmann nicht erst zweimal klingeln …“, fluesterte ich laechelnd. Es wurde noch ein langer Nachmittag …

Vanessa C.

Scheidenkrampf

Wenn ein Scheidenkrampf Mann und Frau untrennbar aneinanderhaengt, freuen sich die Sanitaeter. Ein Zivildienstleistender erzaehlt: „Die Absicht ist es, die beiden auf der Tragbahre und mit moeglichst viel Laerm, damit es alle Nachbarn mitkriegen, durchs Treppenhaus abzuschleppen. Im Rettungswagen kriegt sie dann die krampfloesende Injektion, und sie koennen wieder hochgehen. Unsere Decken nehmen wir allerdings wieder mit…“